Dreimal im Jahr macht sich die Landtagsabgeordnete Anna Köbberling (SPD) zu einer Reise durch ihren Wahlkreis Koblenz auf und absolviert dabei in dichter Folge sechs bis acht inhaltlich zusammenhängende Termine, um daraus Anregungen für ihre politische Arbeit mitzunehmen. „Diese Reisen sind für beide Seiten wertvoll, weil ich regelmäßig konkrete Aufgaben ins Gepäck gelegt bekomme und weil ich ein Thema aus verschiedenen Perspektiven betrachte und einen Gesamteindruck erhalte“, berichtet Köbberling. Im Jahr 2021 ging es für die Abgeordnete, die auch wirtschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion ist, vor allem um Fragen von Transformation, Digitalisierung und Klimaneutralität von Koblenzer Unternehmen. In diesem Frühjahr standen die Themen Sicherheit und Katastrophenschutz im Vordergrund. Trauriger Anlass war natürlich die Flutkatastrophe im Ahrtal vom letzten Sommer, mit der sich Köbberling als Ersatzmitglied im Untersuchungsausschuss jeden Freitag intensiv beschäftigt – aber auch der Krieg in der Ukraine. „Ich wollte wissen, wie im Falle eines Falles der Katastrophenschutz in Koblenz organisiert ist und was die Gesprächspartner sich an Verbesserungen wünschen“, erzählt Köbberling. Konkret sprach sie mit Vertreterinnen und Vertretern des THW, der Landes-Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie, des Malteser Hilfsdienstes, des Polizeipräsidiums Koblenz, der Berufsfeuerwehr Koblenz, der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft und des Deutsches Roten Kreuzes. Ein Gespräch mit der Regionalgeschäftsstelle der Johanniter musste verschoben werden und wird noch nachgeholt.

Neben konkreten Ablauffragen des Katastrophenschutzes interessiert sich Köbberling auch für die Themen Nachwuchsgewinnung, die psychologische Betreuung von Rettungsdienstpersonal und wichtige Zukunftsprojekte der einzelnen Organisationen, bei denen sie als Abgeordnete unterstützen könnte.

„Meine wichtigste Erkenntnis war, wie perfekt in Koblenz alles ineinandergreift“, fasst Köbberling das Ergebnis der Reise zusammen. „THW, Polizei und Rettungsdienste – alle haben klar definierte Aufgaben und sind gut aufeinander abgestimmt.“ Das Führungs- und Lagezentrum befindet sich im Katastrophenfall in der Feuerwache im Rauental, die Einsatzleitung liegt bei der Bürgermeisterin, wobei der Oberbürgermeister sie jederzeit an sich ziehen kann. „Krisen brauchen ein Gesicht“, bringt Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Meik Maxeiner die Notwendigkeit klarer Führungsstrukturen auf den Punkt.

Natürlich haben alle kontaktierten Organisationen bei der Bewältigung der Flutkatastrophe im Ahrtal mitgeholfen oder sind immer noch darin eingebunden. So hatte z.B. die Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzakademie (LFKA) sechs Wochen den Lehrbetrieb eingestellt, damit alle Mitarbeiter*innen im Ahrtal praktisch mit anpacken konnten. Als Konsequenz aus der Flutkatastrophe hat die LFKA neue Schulungen für Landräte und Oberbürgermeister aufgelegt.

Nicht nur die Betroffenen, sondern auch viele Helferinnen und Helfer mussten im Ahrtal furchtbare Bilder sehen, die Folgen für die seelische Gesundheit haben können. Für die seelische Betreuung von Betroffenen und Angehörigen sind die Mitarbeiter*innen des Malteser Hilfsdienstes besonders ausgebildet. Aber was ist mit den Helfenden selbst? Besonders schlimme Erfahrungen mussten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK machen – auch am Notruftelefon.

„Wir haben unmittelbar nach der Katastrophe die Ereignisse der Flutnacht mit unseren Mitarbeitenden und Experten des Eichenberg-Instituts aufgearbeitet. Hiernach waren keine längeren Personalausfallzeiten, die ursächlich auf das Flutgeschehen zurückzuführen sind, zu verzeichnen“, berichtet DRK-Geschäftsführer Volker Grabe. Auch bei der Polizei, die über Notfallseelsorger sowie haupt- und nebenamtliche Sozialberater verfügt, ist die psychologische Betreuung professionell organisiert.

Etwas anders sieht es laut DFeuG noch bei den Berufsfeuerwehren aus. Die Gewerkschaft fordert, dass Nachweisverfahren bei einer traumatischen Erfahrung abzuändern, um eine geringere Belastung für den Betroffenen zu erreichen, damit diese als Dienstunfall anerkannt wird. Regelmäßige psychologische Check-ups sollte es geben, um frühzeitig reagieren zu können. Auch fordert sie die Anerkennung einer PTBS als Berufskrankheit.

Als eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft beschreibt Polizeipräsident Karlheinz Maron nicht nur den Erhalt der Polizeipräsenz in der Fläche, sondern auch die zukunftssichernde Ausstattung, Ausrüstung und Organisation der Kriminalpolizei. Und er fügt mit Blick auf zwei schreckliche Tötungsdelikte in Rheinland-Pfalz in jüngster Zeit hinzu: „Die zunehmende Gewaltbereitschaft in der Bevölkerung stellt nicht nur für uns als Polizei, sondern auch für Feuerwehr und Rettungsdienste eine Herausforderung dar.“

Für das THW gehört zu den großen Zukunftsprojekten der Neubau im Koblenzer Industriegebiet, „ein Vorzeigeprojekt, bei dem die Stadtverwaltung uns super unterstützt“, so der Ortsbeauftragte des THW, Jürgen Appelt. Auf seiner Wunschliste stehen allerdings noch Fördermittel für eine moderne IT-Ausstattung für Schulungszwecke.

Während sich das THW als Freiwilligen-Organisation keine Nachwuchssorgen machen muss, sieht es bei der Landes-Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie (LFKA) anders aus: Hier werden Fachkräfte dringend gesucht, denn die Konkurrenz durch die Berufsfeuerwehr mit einem früheren Renteneintrittsalter ist groß.

„Vielleicht wäre eine Lehrtätigkeit in Kombination mit Einsatzdienst in regelmäßigen Zeitfenstern bei einer Berufsfeuerwehr im Land ein mögliches Zukunftsmodell von vielen, die zur Auswahl stehen “, schlägt der Landesverbandsvorsitzende der DFeuG, Welling, vor.

Das DRK hat in der nahen Zukunft eine besondere Zäsur vor sich: ein Wechsel in der Geschäftsführung zum 30. Juni: Nach über 19 Jahren stellt sich Volker Grabe einer neuen Aufgabe, und seine Nachfolge übernimmt Martin Maser, bisheriger Geschäftsführer des Kreisverbands Rhein-Hunsrück.

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