Unter dem Titel „Koblenz aus der Sicht von Jugendlichen“ hat die Koblenzer Landtagsabgeordnete Anna Köbberling eine dreitätige Frühjahrsreise durch ihren Wahlkreis unternommen und an diesen Tagen mit verschiedenen Akteuren und Initiativen aus der Jugendarbeit gesprochen. Wie leben Jugendliche in Koblenz? Welche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung haben sie? Wohin können sie sich mit Problemen wenden? Gibt es ausreichend Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner? – waren Fragen, die die Abgeordnete bewegte. Aber natürlich wollte sie auch wissen, an welchen Stellen politischer Handlungsbedarf besteht und wo sie als Mitglied des Landtags unterstützend tätig werden kann.
Die neun Gesprächstermine führten Köbberling zum Leiter des Jugendamts der Stadt Koblenz, zu Sportjugend und Stadtjugendring, zur Jugendsozialarbeit im Kreutzchen, zur mobilen Jugendarbeit der Stadt Koblenz, zum Jugendrat, zur Jugendarbeit von TuS Koblenz und DGB, zur Jugendkirche X-Ground sowie zu einer Gruppe von jugendlichen Erstwähler*innen.
Es ergab sich ein sehr differenziertes Bild: Möglichkeiten und Chancen sind sehr ungleich verteilt – abhängig davon, in welchem Umfeld Jugendliche aufwachsen und in welcher Weise sie vom Elternhaus gefördert werden. Einige Probleme haben jedoch alle gemeinsam, und hier möchte sich Anna Köbberling aktiv einsetzen. So wurde allgemein bemängelt, dass keine späteren Nachtbusse fahren. Die Jugendlichen wünschen sich noch einen Spätbus gegen 3.00 Uhr. Wie aus der Zeit gefallen mutet auch die Tatsache an, dass es in den von der mobilen Jugendarbeit betreuten Jugendräumen kein WLAN gibt. Niemand will, dass dort nur „gedaddelt“ wird, aber Medienerziehung ist eine ganz wesentliche Aufgabe bei der Arbeit mit Heranwachsenden. Hier muss dringend etwas geändert werden.
Die Geschäftsführerin der Sportjugend wies auf ein weiteres Problem hin: Der Ersatz für einen Verdienstausfall liegt bei der Betreuung von Jugendfreizeiten inzwischen unter dem Mindestlohn. Will man weiter Betreuerinnen und Betreuer für Ferienfreizeiten gewinnen, muss hier nachgesteuert werden.
Ganz konkret wurde die Abgeordnete mit dem Wunsch von Jugendlichen der Großsiedlung Neuendorf konfrontiert, das Cage-Soccer-Feld „Affenkäfig“ (eines der wenigen Freizeitangebote) endlich zu beleuchten. Das Thema wird offenbar seit Jahren diskutiert, ohne eine Lösung zu finden. Anna Köbberling versprach, der Sache auf den Grund zu gehen.
Dass Jugendliche keineswegs unpolitisch sind, zeigt die europaweite Bewegung „Fridays for future“, die auch in Koblenz freitags große Demonstrationen von vorwiegend Schülerinnen und Schülern für mehr Klimaschutz zusammenbringt. Auch viele Mitglieder des Jugendrates sind hier aktiv. Sie wünschen sich vor allem eins: von der Politik ernst genommen zu werden. Daran ließ Anna Köbberling keinen Zweifel. Sie regte – nach der Kommunalwahl am 26. Mai – ein Gespräch einer Delegation von Demonstrationsteilnehmern mit Verantwortlichen der Stadt Koblenz darüber an, was hier jeder und jede einzelne zum Klimaschutz beitragen kann, und eine Art „Pakt“ zu schließen.
„Im Gegensatz zu anderen Altersgruppen haben Jugendliche weniger Möglichkeiten, um ihre Anliegen auf die politische Bühne zu bringen – das heißt aber nicht, dass sie nichts zu sagen haben. Bei meinen Gesprächen habe ich zahlreiche Impulse erhalten und werde diese nun angehen“, fasste Köbberling ihre Reise zusammen.