Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebes Lehrerkollegium,
sehr geehrte Damen und Herren,
dem Wilhelm-
Das Wilhelm-
Und was, bitte, ist eine Rasse? Bei Hunden kennen wir das – aber beim Menschen? Im allgemeinen Sprachgebrauch und sogar in der Wissenschaft wird dieser Begriff für Menschen heute zum Glück fast nicht mehr verwendet.
Differenzen sind nämlich nur in einer ganz kleinen Gruppe von Genen zu finden. Der genetische Anteil, der bei uns allen gleich ist – von Grönland bis nach Südafrika, von China bis Hawaii – ist so ungleich größer, nämlich 99,99 Prozent, dass es absurd ist, sich auf die Unterschiede zu konzentrieren.
Wenn man nach Unterschieden sucht, wo keine sind, hat das nämlich praktisch immer den Grund, dass man Wertungen vornehmen möchte. Wer die Unterschiede betont, hat ein Interesse – das Interesse, den anderen abzuwerten.
Der stellvertretende AfD-
Das „Wir“ gegen „die“ aufgrund angeblich vorhandener Unterschiede war die Strategie der Nazis im „Dritten Reich“. Minderheiten wurden systematisch ausgegrenzt, um die eigene Klientel dadurch zu überhöhen und ein Gemeinschaftsgefühl der Überlegenen zu erzeugen. Menschen jüdischen Glaubens, anderer Hautfarbe oder Homosexuelle wurden ausgestoßen, beraubt und ermordet. Unterschiede in der sexuellen Orientierung, der Hautfarbe oder im Glauben wurden überbetont und das viel größere Gemeinsame ausgeblendet: Dass es sich bei allen um Menschen mit einer unantastbaren Würde handelte.
Die Geschichte hat gezeigt, dass das bewusste Aufzeigen von Unterschieden zwischen Menschen nie zielführend war, sondern dabei alle verloren haben.
Dabei kommen Rassismus und Diskriminierung nicht immer so offensichtlich daher wie bei Herrn Gauland. Es ist kein bisschen besser, Menschen auszugrenzen wegen körperlicher Beeinträchtigungen, weil sie vielleicht schwul oder lesbisch sind, etwas anderes glauben als du –
Darum müssen wir immer und immer wieder das Gemeinsame betonen: die Menschenwürde, die uns alle ausmacht. Oder, auf Euren und meinen Alltag bezogen: Das, was uns miteinander verbindet. Haben die Menschen in meinem Umfeld nicht ähnliche Sorgen und Probleme? Verbinden uns die Erfahrungen, die wir gerade z.B. in der Schule gleichzeitig machen, sehr viel stärker, als dass uns Äußerlichkeiten trennen?
Wenn wir so denken, brauchen wir niemanden auszugrenzen, um uns selbst stärker zu fühlen.
Leider ist Abgrenzung gerade in der Politik ein häufig eingesetztes Mittel. Welche katastrophalen Folgen Abgrenzungsgedanken haben können, hat die Brexit-
Sind der Erfolg der AfD und der Brexit-
Das Handeln der Schülerinnen und Schüler dieser Schule ist ein Vorbild, an dem sich auch viele Erwachsene ein Beispiel nehmen könnten. Ihr zeigt Mut und Entschlossenheit und tretet Rassismus offensiv gegenüber, bietet solchem Gedankengut die Stirn, zeigt Courage und äußert Eure Meinung.
Vor allem die Schülervertretung hat sich gemeinschaftlich eingesetzt, um die notwendigen Anforderungen für den Erhalt des Titels zu erfüllen und hat somit die Weichen für diesen Tag gestellt: Ihr habt die Initiative ergriffen und die Bewerbung bei der Bundeszentrale für politische Bildung eingereicht. Dazu war eine Unterschriftensammlung unter den Schülern notwendig, an der sich auch die Mehrheit beteiligt hat. Zudem erklärtet Ihr Euch bereit, die jährliche Organisation entsprechender Projekttage zu übernehmen. Die ersten dieser Art finden momentan statt, und was ich heute davon gesehn habe, macht wirklich Lust auf mehr.
Ich empfinde ich es als große Ehre, zukünftig als Patin im Rahmen dieses Projekts zu fungieren und den eingeschlagenen Weg Eurer Schule weiter zu begleiten. Die Projekte der vergangenen Tage, die ich eben kurz anschauen durfte, machen jedenfalls Lust darauf.
Ich freue mich schon auf die Projekttage im nächsten Jahr, doch bis dahin vergehen noch 365 Tage. Wenn Ihr Ideen für weitere Aktionen, Diskussionsbedarf über politische Fragen oder sonstigen Unterstützungsbedarf habt, könnt Ihr Euch gerne an mich wenden.
Ich bedanke mich für Eure Aufmerksamkeit und wünsche Euch weiter viel Freude, Erfolg und wichtige Erfahrungen.