Dass Eltern, die keinen Urlaub haben, in den Ferien nicht wissen, was ihre Kinder machen sollen, war einmal. In Koblenz gibt es eine Fülle von Ferienbetreuungsmaßnahmen unterschiedlicher Träger – von auswärtigen Freizeiten der Sportjungend oder kirchlichen Veranstaltern über verschiedene Sommerlager bis zu Ferien am Ort und eigenen Maßnahmen der Stadt Koblenz. Das Jugendamt Koblenz hat alle Maßnahmen am Ort in einer übersichtlichen Broschüre zusammengestellt.
Um sich von der Bandbreite der Angebote zu überzeugen hat die Landtagsabgeordnete Dr. Anna Köbberling drei Ferienbetreuungsmaßnahmen in den Sommerferien besucht: Das Kinder-Technik-Feriencamp der Universität Koblenz, das Ferienprojekt Laubach des AWO-Kreisverbandes Koblenz und das Indianercamp des Kinderhorts Kaul-Quappen. Überall stieß sie auf fröhliche und begeisterte Kinder und gut gelaunte Betreuerinnen und Betreuer.
Das Kinder-Technik-Feriencamp richtet sich besonders an kreative Mädchen und Jungen, die gern tüfteln und basteln. Sie konnten in unterschiedlichen Teams unter kompetenter Anleitung durch Lehramtstudierende den Kreislauf des Papiers nacherleben, Legoroboter bauen, Schmuck gestalten, Seifenkisten zusammenbauen, Türme und Brücken konstruieren oder sich mit Robotik vertraut machen.
Bei der AWO in der Laubach wurde den Kindern sowohl Programm am Ort wie z.B. Malen, Backen u.a. geboten, als auch spannende Ausflüge in den Kletterwald oder die Römerwelt. Dabei haben die Kinder auch ein Teil des Programms mit den Seniorinnen und Senioren gestaltet, was ihnen nach eigener Auskunft besonderen Spaß gemacht hat.
Die Landesregierung hat im Koalitionsvertrag festgelegt, Ferienbetreuung deutlich auszubauen. Mit dem Doppelhaushalt 2017/18 wurden die Mittel für die Ferienbetreuung von 300.000 Euro in 2016 auf 750.000 Euro in 2017 und auf eine Million Euro in 2018 erhöht. Neben einer finanziellen Grundausstattung von 7.400 Euro bekommt jedes Jugendamt eine individuelle Summe, die sich nach dem Anteil der Kinder zwischen sechs und 13 Jahren in einem Jugendamtsbezirk richtet. Die Stadt Koblenz erhält so über 18.000 Euro. Mit dem neuen Förderkonzept können jetzt auch ein- oder mehrtägige Veranstaltungen bezuschusst werden. Zuvor galt dies nur für zweiwöchige Maßnahmen, die mindestens acht Stunden pro Tag andauerten.
Ferienbetreuung wird aber auch von den Kinderhorten angeboten. Anna Köbberling besuchte das Indianercamp des Metternicher Kinderhorts Kaul-Quappen in der Ehrbachklamm – ein kleines Paradies. Die Kinder konnten hier intensiv die Natur genießen und Gemeinschaft erleben. Das dreitägige Indianercamp war sicher das Highlight der Ferienbetreuung des Hortes, die auch Aktionen mit anderen Koblenzer Horten, Ausflüge in die Umgebung und Spieltage in der Einrichtung umfasste.
In einem Gespräch mit dem Sachbereichsleiter des Jugendamtes, Thomas Muth, wollte Köbberling wissen, ob denn die Ferienbetreuungsmaßnahmen ausreichten. Dies scheint der Fall zu sein –
Angebot und Nachfrage halten sich nach dem Eindruck des Jugendamtes die Waage. Aus Gespräche mit Eltern hat Köbberling mitgenommen, dass besondere Angebote für Familien mit kleinem Einkommen fehlen. Zu diesem Thema wird sie eine kleine Anfrage an die Landesregierung stellen. Derzeit wird aber durch das Jugendamt mit einer Abfrage unter den Eltern von Schulkindern der Betreuungsbedarf evaluiert, um noch genaue Daten zu erhalten. Je nach Ergebnis können die erhöhten Landesmittel in Zukunft noch passgenauer eingesetzt werden.