Als Abgeordnete des rheinland-pfälzischen Landtags hat Dr. Anna Köbberling (SPD) in der sitzungsfreien Zeit in den Parlamentsferien bisher sechs „Koblenzreisen“ zu verschiedenen Themen unternommen. Die siebte Reise unter dem Titel „Koblenz aus der Sicht von Geflüchteten“ führte sie nun zu Institutionen, Vereinen und Initiativen, die sich für geflüchtete Menschen engagieren bzw. ihr „Ankommen“ in Koblenz zu organisieren helfen. Gerade aufgrund der Debatten um die Migrationsbewegungen und die Willkommenskultur interessierte Köbberling, vor welchen Aufgaben die helfenden Personen und die Geflüchteten aktuell stehen, und inwiefern sich diese im Vergleich zu den Jahren 2015 und 2016, der Phase des stärksten Zuzugs, verändert haben. Während anfangs vor allem die Grundversorgung im Fokus lag, muss nun der Blick stärker auf der Integration liegen. Schlüssel dazu sind das Erlernen der Sprache und das Finden einer Arbeits- bzw. Ausbildungsstelle. Dabei leisten die Behörden und die vielen Initiativen von Ehrenamtlichen wertvolle Unterstützung. „Das Engagement und die Hingabe der Beteiligten sind bewundernswert. Wo es vor drei Jahren vor allem um die humanitäre Situation ging, ist das Ehrenamt heute Wegbereiter erfolgreicher Integration“, ist sich Köbberling sicher.

Daneben waren auch Geflüchtete bei den Treffen mit der Landtagsabgeordneten zu Gast, die ihre Schicksale und Probleme mitteilten. Dazu gehörten z.B. überlange Verfahrenswege zur Regelung von Familienzusammenführungen. „Die Sprache ist das zentrale Element der Integration. Ich war überrascht und erfreut über die sehr guten Deutschkenntnisse, die sich viele Geflüchtete, die ich im Rahmen der Besuchsreise kennengelernt habe, inzwischen angeeignet haben“, so Köbberling. In diesem Zusammenhang verweist sie auf die hohen Summen, die das Land zusätzlich zum Bund in die Sprachförderung investiert. „Was fehlt, sind allerdings noch Angebote für langsamere Lerner wie z.B. ältere Menschen“, stellt sie fest. Als weiteres sehr großes Problem gestaltet sich die Wohnungssuche, denn Geflüchtete konkurrieren mit anderen gesellschaftlichen Gruppen um die wenigen bezahlbaren Wohnungen in Koblenz.

„Insgesamt hat mich beeindruckt, mit welchem Nachdruck die meisten Gesprächspartner ein einziges Ziel verfolgen: sich und ihre Familie durch eigener Hände Arbeit ernähren zu können. Die Inanspruchnahme von Sozialleistungen ist auf Dauer für niemanden erstrebenswert“, fasst Köbberling ihre Eindrücke zusammen. Viele suchten den Kontakt nicht nur zu Gleichsprachigen, sondern auch zur deutschsprachigen Bevölkerung, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und Koblenz besser kennenzulernen. Den geschilderten Anregungen und Problemen wird die Abgeordnete nun nachgehen, und dabei vielleicht an der einen oder anderen Stelle Verbesserungen bewirken können. „Ich denke z.B. an eine bessere Kinderbetreuung während der Sprachkurse oder an ein internationales Frauencafé zur Anwendung der Sprachkenntnisse“, so Köbberling.