Seitdem in Rheinland-Pfalz Kindertagesstätten für Eltern kostenlos sind – und zwar auch Ganztagsplätze – werden diese sehr stark nachgefragt. Die Stadt Koblenz bemüht sich nach Kräften, den Bedarf zu decken. Dass Kinder eine Kita besuchen, ist für Eltern inzwischen der Regelfall geworden. Aber was passiert, wenn das Kind in die Schule kommt?

Der SPD-Ortsverein Metternich-Bubenheim ist der Meinung: Wir brauchen endlich eine Ganztagsschule im großen Stadtteil Metternich!

 

Die Vorsitzende des Ortsvereins und Landtagsabgeordnete Anna Köbberling kennt das Problem der fehlenden Schulkinderbetreuung aus eigener Anschauung. Vor mittlerweile zehn Jahren hat sie – damals als betroffene Mutter – mit Freunden die Elterninitiative „Kaul-Quappen e.V.“ gegründet, die den gleichnamigen Hort betreibt. Was damals als Provisorium in einer Gastwirtschaft „bis zur Einrichtung einer Ganztagsschule“ gedacht war, ist heute eine etablierte und beliebte Einrichtung. „Der Hort ist immer voll – was sicherlich unserer engagierten Hortleiterin Christiane Heuchemer und ihrem Team zu verdanken ist, die z.B. gerade wieder eine extrem attraktive Ferienbetreuung organisiert haben“, berichtet Köbberling, die immer noch Vorsitzende der Elterninitiative ist. Die beiden Horte im Metternicher Oberdorf, „Kaul-Quappen“ und „Eulenhorst“, können den weiter steigenden Bedarf an Ganztagsbetreuung für Schulkinder schon lange nicht mehr decken. „Jedes Jahr haben wir wieder das gleiche Problem, dass wir Eltern absagen müssen. Das stellt sie dann oft vor sehr große Schwierigkeiten im Beruf“, erzählt Köbberling. Sie setzt sich deshalb zusammen mit der SPD schon seit zehn Jahren für eine Ganztagsschule an der Oberdorfschule ein – auch vor dem Hintergrund, dass die Hortbetreuung relativ teuer ist, während Schulen ja die Eltern nichts kosten. Das Gelände für eine Mensa wäre vorhanden.

Auf Initiative des Schulelternbeirats gab es bereits vor Jahren eine Abfrage unter den Eltern, die sich mehrheitlich dafür ausgesprochen haben. „Da die Grundschule aber gerade bilingualen Unterricht im Fach Englisch aufbaute, war die weitere Veränderung in Richtung einer Ganztagsschule damals nicht auf der Tagesordnung“, erinnert sich Bernd Loch, Schulelternsprecher und stellvertretender Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, „vielleicht können sich Bili-Konzept und Ganztagsschule aber sogar besonders ergänzen.“ Köbberling und Loch haben zwischenzeitlich viele Gespräche mit der Schulleitung, den Kita-Leitungen, mit verschiedenen städtischen Ämtern und mit der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin geführt. „Wir haben auch überlegt, ob es nicht eine Option wäre, den Hort zu erweitern oder etwas mit der Rohrerhofschule zusammen zu machen – wir haben wirklich in alle Richtungen gedacht und viele Ideen durchgeprüft“, berichten sie. Die Horterweiterung scheiterte aber sowohl am fehlenden Platz, als auch an einer kuriosen Bestimmung im KiTa-Bedarfsplan: Die Stadtteile Metternich, Güls, Bubenheim und Rübenach werden zusammen betrachtet. In anderen Stadtteilen gibt es – wegen einer dort vorhandenen Ganztagsschule – aber genügend Hortplätze. „Nur wie soll denn ein Kind nach der Schule von Metternich nach Güls kommen? Da fährt ja nicht einmal ein Bus“, fragt sich Köbberling. Sie hat deshalb sogar mit dem Oberbürgermeister und dem Leiter des Jugendamtes gesprochen – aber die Bestimmung lässt sich nicht ändern, denn das Jugendamt kann nicht in jedem Stadtteil den Kita- und Hortbedarf nur für exakt den dortigen Bedarf decken. Sie muss großräumiger planen – alles andere wäre nicht finanzierbar. So existiert formal betrachtet kein Bedarf an Hortplätzen in Metternich, selbst wenn die Eltern Schlange stehen. „Damit verbleibt uns nur die Lösung mit einer Ganztagsschule“, resümiert der SPD-Ortsverein.

Das sehen auch die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stephanie Hubig (SPD) und die Schuldezernentin Margit Theis-Scholz so. Sie hat wiederholt

 

erklärt, dass die Ganztagsschule kommen muss. Das Jugendamt führt derzeit eine Bedarfsabfrage. Die SPD hofft, dass sich auch diejenigen Eltern für eine Ganztagsschule aussprechen, die selbst nichts mehr davon haben, weil ihre Kinder schon nicht mehr auf der Schule sind. Dann müssen nur noch der neue Oberbürgermeister und der Stadtrat mitspielen – vielleicht gibt es dann in absehbarer Zeit eine Ganztagssschule in Metternich. Zwölf oder dreizehn Jahre, nachdem die „Kaul-Quappen“ als „Provisorium“ gegründet wurden.